Die Biker Union


Gründungsgeschichte der Biker Union e.V. (BU)

Die Biker Union e.V.(BU) ist in den über 29 Jahren ihres Bestehens zur mitgliederstärksten Interessenvertretung der Biker, Rocker und Motorradfahrer herangewachsen. Mit über 4.000 Mitgliedern genießt die BU heute einen recht hohen Bekanntheitsgrad. Sie ist in vielen Bereichen aktiv. So verteidigt sie die Rechte der Motorradfahrer, die immer wieder von den Regierungen beschnitten werden. Sie versuchtden Planern zukünftiger politischer Entscheidungen immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass es eine Gruppe von Verkehrsteilnehmern gibt, die sich auf Motorrädern über Europas Straßen bewegen.


Rückblick

Seit 1974 gibt es am Ende eines Biker-Jahres mit wechselnden Veranstaltern innerhalb der MC's und Colour- bzw. Abzeichen tragenden Clubs, die Präsidenten-Sitzung mit einer Rally. Im Laufe der Jahre wurde der Druck durch die Behörden, unterstützt von der Regenbogenpresse, auf diese Clubs bzw. Biker immer stärker. Ihre Clubhäuser wurden geschlossen, Partys oder Rallys mit fadenscheinigen Gründen nicht genehmigt. Sie selber wurden als asoziale, arbeitsscheue Vergewaltiger und Schläger verhöhnt bzw. diskriminiert. Zu dieser Zeit kam einigen maßgebenden Personen der Szene der Gedanke, einmal alle Vorurteile gegenüber anderen MC's odersogenannten freien Bikern wegzulassen und einen Verband zu gründen. Einen Dachverband für Biker bzw. Motorradrocker! Dieses Thema kam immer wieder auf den Präsidentensitzungen zur Sprache, jedoch so richtig mit diesem Dachverband anfangen wolltekeiner.


Warum wurde die Biker Union e.V. gegründet?

1986 kam der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Und zwar brachte der Bundesinnenminister und die Innenminister der Länder, die die Motorradfahrer schon lange gegängelt haben, ein Plakat heraus: Die Kriminalpolizei rät "Sind Sie sicher vor Gewalt?", auf dem 4 schwerbewaffnete Rocker abgebildet waren. Dieses Plakat wurde in sämtlichen Dienststellen Deutschlands aufgehängt und war wieder einmal eine Diskriminierung der gesamten Rocker- Bikerszene. Fußball-Rowdies oder Skinheads waren auf dem Plakat nicht zu sehen.


Die Gründung

Am 15. November 1986 trafen sich die Vertreter vieler Clubs und einige freie Biker zu der Gründungssitzung eines Verbandes, der gegen solche Diskriminierungen vorgehen sollte. In einer Mannheimer Lagerhalle kamen weitaus mehr Clubs als erwartet zusammen. Alle gemeinsam hatten die Idee, eine größere Gemeinsamkeit und Einigung unter den deutschen Bikern herzustellen. So kamen im Laufe des Samstagnachmittag ca. 140 Interessenten zusammen, um über die gemeinsame Sache zu diskutieren. Es wurde eine Satzung verabschiedetund ein Vorstand gewählt. Dieser Vorstand bestand aus 14 Männern und 2 Frauen. Der neugewählte Vorstand traf sich zur ersten Vorstandssitzung am Samstag, dem 13.12.1986 im Marburger Clubhaus des LAWMEN MC.


Die Namensgebung

Der am ausführlichsten diskutierte Tagesordnungspunkt dieser Sitzung war die Frage der Namensgebung. Inzwischen ist er hinreichend bekannt. Aber sicherlich ist es interessant, wie er zustande gekommenist. Zwei Stunden lang wurden alle Gründe für und gegen die Begriffe "Rocker" und "Biker", für und gegen Abkürzungen usw. mit viel Engagement, Begeisterung und Lautstärke ausgetauscht. Obwohl die Frage auf der Presi-Sitzung bereits diskutiert worden war, kritisierten einige den Begriff "Rocker" im Namen. Das könnte doch den Anschein erwecken, als würde der Verband auch all die vertreten, die in der Presse als Fußball-Rocker, Punk-Rocker, Polit-Rocker, Skinhead-Rocker etc. herumgeistern. Im Sinne einer vernünftigen Öffentlichkeitsarbeit wäre das Wort also zugegebenermaßen belastet. Dies war die eine Seite. Die andere: mit dem Begriff "Biker" kann außerhalb der Szene kaum jemand was anfangen (1986 war der Begriff noch nicht Gang und Gebe!); viele sprechen ihn als "Biiiiker" aus und wissen gar nicht, was das bedeuten soll. Dazu kommt, dass sich viele bewusst und ausdrücklich als "Rocker" verstehen. „Wir können,“ so sagte Einer, „unsere Ziele, Ideale und unsere Identität nicht aufgeben, nur um mögliche Missverständnisse zu verhindern und um der Öffentlichkeit ein Bild von anpassten Saubermännern vorzusetzen. In der Presse würden wir sicherlich bei irgendwelchen Meldungen doch als Rockerverband vorgestellt.“ Wenn es auch nicht alle so sahen, so einigten sich die Anwesenden irgend wann doch darauf, den Begriff „Rocker“ zwar weiterzuverwenden, aber jene Verwechslungsgefahr mit Fußballfans, Punker, Skinheads usw. zu verhindern. Und zwar einfach durch die Erweiterung des Begriffes zu „Motorrad-Rocker“. Der Lösung näherten sie sich schließlich, als vorgeschlagen wurde, keine Abkürzung zu verwenden, sondern einen ausgeschriebenen Namen wie etwa Bike Company. Damit alle wissen worum es gehe, sollte eine ausführlichere Kennzeichnung wie „Verband der deutschen Motorrad - Rocker“ genommen werden. In der Richtung wurde weitergedacht. Verschiedene Vorschläge kamen auf den Tisch, und nach einigem Hin und Her einigte man sich schließlich auf den nunmehr offiziellen Namen: „BIKER UNION, Dachverband der Motorrad-Rocker Deutschlands“. Da im Laufe der Jahre immer mehr Motorradfahrer und -fahrerinnen Mitglieder wurden, die nicht der Biker-Szene angehörten, wurden Jahre später in den Untertitel auch diese mit aufgenommen. So nennt sich der Verband heute „Die Interessenvertretung der Biker, Rocker & Motorradfahrer“.


Aufgaben der BU am Anfang

  • weiteres Vorgehen gegen das „Gewalt - Plakat“ der Innenminister (Kontaktaufnahme mit den „Grünen“ im Bundestag. Erarbeitung einer Eingabe beim Petitionsausschuss des Bundestages).

  • Diskussion von Integral und Jet-Helmen.

  • Unfallforschung, was Verletzungen von Chopperfahrern betrifft.

  • Kontaktaufnahme mit dem Institut für Zweiradsicherheit wegen derTÜV Probleme mit Motorrädern.

  • Kontaktaufnahme zu Versicherungen, u. a. um verbilligte Gruppentarife zu erreichen.

  • Kampf gegen Diskriminierung von Motorradfahrern in vielen Städten, Beispiel Marburg.

  • Das Problem motorradfreier Zonen und Straßensperrungen.

  • Sammeln von Erfahrungen mit der Polizei; Einleiten entsprechenderrechtlicher Maßnahmen über geeignete Anwälte bei Schikanierungen.

  • Zusammenstellung einer bundesweiten Liste von Rechtsanwälten, die Erfahrung zu den Rechtsfragen von Rockern und Bikern haben.

  • Zusammenstellen einer bundesweiten Liste qualifizierter und korrekterBiker Händler.

  • Aufnahme von Kontakten zu solchen Händlern, die den Verbandsmitgliedern Rabatte gewähren.

  • Kontaktaufnahme zu ausländischen MC´s und Dachverbänden.

  • Vertretung der BIKER UNION mit Info Ständen auf Rallys, Messenusw.

Zusätzliche Aufgaben

  • Kampf gegen die gefährliche Anwendung von Bitumen auf den Straßen.

  • Vorgehen gegen den Tragezwang von Protektoren-Kombies

  • Europaweite Lobbyarbeit.

Entwicklung bis heute

Heute, 28 Jahre später, kann die BU mit Stolz darauf verweisen,dass diese Punkte alle aufgegriffen und zum großen Teil realisiertwerden konnten. Das zeigt, dass die damaligen Ziele realistischabgesteckt waren. Außerdem wurden damals einige grundsätzliche Entscheidungen gefällt:- Es wurde ausdrücklich festgehalten, dass die BIKER UNION e.V.sich zwar bemüht, in Streit geratene Clubs an einen Tisch zu bringen, dasssie aber keinesfalls Partei ergreift bzw. eine Richterfunktion einnimmt. Der Verband versteht sich als Vertretung aller MC´s, Rocker, Motorradfahrer und Biker, ohne Bevorzugung von Namen, Abzeichen oder anderen Merkmalen. Der gewählte Vorstand vertritt vorrangig dieInteressen des Verbandes. Der Verband ist in politischen Fragenüberparteilich. Nachdem sich die Einsetzung eines hauptamtlichen Geschäftsführers nicht bewährt hat und dem Verband dadurch großer Schaden zugefügt wurde, beschloss der Vorstand den Verein mit einem geschäftsführenden Vorstand zu führen. Dieser Entschluss erwies sich als richtig und dieBIKER UNION e.V. ist bereits wieder zur mächtigsten Motorradfahrer-Interessenvertretung aufgestiegen. Mit momentan über 60 Stammtischen und Regionalbüros ist die BikerUnion e.V. fast flächendeckend im gesamten Bundesgebiet vertreten. Mit den steigenden Mitgliederzahlen und der dadurch immer höher werdenden Belastung der ehrenamtlichen Mitarbeiter, entschloss sich der Vorstand ein Büro im Grossraum Frankfurt zu mieten und eine festangestellte Bürokraft einzustellen.


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